Gedanken vor dem Start
Zweifel, Zuversicht und die Zerrissenheit der Überplaner. Wann ist ein Lied durcharrangiert, ein Bild zu Ende komponiert, eine Reise ausreichend geplant?
Nach den Sommermonaten mit 4 Stunden Schlaf, Arbeit, Planung, Training,
Impfmarathon, Kontrastmitteln und Betablockern für das Herz CT, sitzen wir, das
erste Mal ohne spürbaren Stress oder überbordender Tagesplanung, vergrippt und
körperlich angeschlagen auf der Fähre, die uns nach Afrika bringt, und wissen nicht,
ob wir unzufrieden oder glücklich mit dem Erreichten sein sollen.
Einige unserer Vorstellungen und Initiativen, von denen wir dachten, dass sie
wesentlich für unser Vorhaben sein werden, sind bereits vor dem ersten Schritt
verworfen. Neue Ideen sind dazu gekommen, und Vieles befindet sich noch in der
Frühphase, ohne die Gewissheit auch erfolgreich umgesetzt zu werden.
Das, was bleibt, ist der Wunsch diese Kulturreportage in Form eines langen Laufes
durchzuführen und möglichst zum Ende zu bringen.

Unsere Ideen und Wünsche nach Sponsoren, und was sie in welcher Weise sponsern sollen, sind obsolet. Stattdessen haben wir nun Sponsoren, mit deren Hilfe wir nicht gerechnet haben, und deren Vorstellungen unserer Planung eine teilweise andere Richtung gegeben haben. An dieser Stelle einen herzlichen Dank.
Unsere Pressearbeit und unsere Wirkung in der Öffentlichkeit hatten wir strategischer geplant. Stattdessen haben häufig Zufälle die Initialzündung für eine gelungene Kampagne gegeben. Wir wurden wohlwollend von Medien begleitet, mit deren Aufmerksamkeit wir weniger gerechnet hatten. Unsere eigenen Medienkanäle haben wir bisher weniger gefüttert als wir uns das vorgenommen hatten, die Zahl der Leser, die unseren Lauf verfolgen ist weniger groß als erhofft.
Haben wir versagt? Wenn wir unseren Blick nach außen richten, und unser Ohr fremden Mündern zuhört, klingt viel Lob zurück. Wahrscheinlich müssen wir die eigenen Ansprüche etwas herabsetzen, um nicht an ihnen zu scheitern.

Es geht los. Zumindest das war genau so geplant. Die Begleitung ist zumindest für
den Prolog gesichert. So werden wir uns von Etappe zu Etappe, von Station zu
Station vorarbeiten, teils geplant, teils vom Zufall getrieben.
Die Gespräche im Lande haben bereits begonnen. Viele Privatgalerien eröffnen ihre
Herbstausstellungen, das JAOU Festival der bildenden Kunst ist in vollem Gange
und die JCC 22, seit Jahrzehnten das größte Filmfestival mit arabischen und
afrikanischen Filmen auf dem gesamten Kontinent zeigt seine Beiträge in der letzten
Oktober- und ersten Novemberwoche.

Bald werden wir am nördlichsten Punkt Afrikas sein! Wir werden berichten.